Kommentar: Keine Chance für Starbucks in Italien

Starbucks-Tassen. Foto: eak_kkk (CC0.10) via pixabay

Gefühlt ist Starbucks überall. Mehr als 22.000 Filialen verteilen sich weltweit auf mehr als 70 Länder. Nur den Schritt nach Italien wagte der Kaffeehaus-Gigant aus den USA nie. Bis jetzt. In Mailand will Starbucks 2017 die erste italienische Filiale eröffnen. Eine lächerliche Idee.

In Mailand kam Gründer Howard Schultz vor 33 Jahren auf die Idee, ein Kaffeehaus in den Staaten zu eröffnen. Nicht verwunderlich, denn Italien gilt als Mutter des Espressos, der italienische Kaffee ist weltberühmt. Peinlich, dass Schultz nun ausgerechnet den Markt erobern will, der einst sein Vorbild war.

„Honey Blossom Soya Macchiato“, „Java Chip Light Frappuccino“ und ihre kreativen Geschwister locken vielleicht verirrte Touristen an. Der italienische Kaffeegeschmack aber ist minimalistisch, Kreationen à la Starbucks sind verpönt. Ein Barista verschandelt den Geschmack des perfekt gebrühten Caffès nicht mit Sirup oder Schockstückchen.

Der italienische Espresso kostet zwischen 50 Cent und einem Euro. Bei Starbucks legt der Kunde mehr als das Doppelte hin. Um die fünf Euro kosten die Kreationen. Das bezahlt kein Italiener.

Kaffee ist in Italien kein Koffeinlieferant, sondern ein Lebensgefühl. Eine Starbucks-Filiale ist da überflüssig. Die kleinen Bars prägen die Kultur, das Gespräch an der Theke ist obligatorisch. Es strukturiert den Tag der Italiener und prägt ihr Zusammenleben. Daher herrscht bereits ein harter Wettbewerb am Markt.

Vergleichbare Ideen expandierender US-Konzerne sind bereits gescheitert. Ebenfalls in Mailand eröffnete die Firma „Ben and Jerry’s“ 2011 zwei Eisdielen. Beide sind inzwischen wieder verschwunden. Auch Starbucks hat in diesem Wettbewerb von Tradition und höchster Qualität keine Chance.

US-amerikanischer Kommerz gegen italienischen Genuss – in Italien gewinnt der Geschmack.

Foto: eak_kkk (CC0.10) via pixabay

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