Leggings oder Jogginghose? Ein Diskurs mit Dr. Flo Aubeger

Leggins oder Jogginghose? Diese Frage beschäftigt die Menschheit seit Jahrhunderten. Dr. Flo Auburger schaffte auf der Fahrt von Leipzig zurück nach München nun endlich Klarheit.

„Also ich schaute auf und dann stand da Ilka in Jogginghose“. Was wie ein harmloser Satz klingt, endete in einer halbestündigen Diskussion, in der Florian Auberger (Name von der Redaktion geändert) seinen teils irritierten, teilweise auch entsetzen Zuhörern erklären wollte, aus welchen Gründen eine Kommilitonin in seiner Anwesenheit mit einer Jogginghose bekleidet war. Das unglaubliche Ereignis ereignete sich im A&O Hostel während unserer Leipzigreise.

Für Flo war dieses Verhalten der Anlass, eine Diskussion über menschliches Verhalten zu starten. Er stellte die These auf, dass das legere Auftreten der besagten Kommilitonin ihrem Beziehungsstatus zu verschulden war: Sie ist bereits vergeben. Flo zufolge achten Menschen nämlich weniger auf ihr Äußeres, wenn sie sich in einer festen Partnerschaft befinden: „Als ich in einer Beziehung war, achtete ich weniger darauf, wie ich mich präsentierte“, sagte er.

Diese These stieß auf viel Gegenwind. „Sollte ich mir etwa Leggins anziehen, damit du was zum Kucken hast?“, sagte die Kommilitonin. „Kann nicht jeder anziehen, was er will?“, warf ein anderer Kommilitone ein. Auch die übrigen Diskussionsteilnehmer zeigten sich irritiert.

Ich  weiß ehrlich gesagt nicht mehr wirklich, warum es überhaupt zu so einem Wortwechsel gekommen war und wie er letztendlich ausging. Irgendwann wandte sich die besagte Kommilitonin wieder ihren Dingen zu. Flo wähnte sich als Sieger: „Sie ist einfach nicht kritikfähig“.

Fürze, Frauen und Menschen

Doch damit war der tiefgründige Diskurs mit Florian Auberger noch nicht zu Ende. Als nächstes erzählte er uns von Fürzen. Anlass war das Unverständnis eines (breiten) Kommilitonen, warum Frauen ihre Darmgase für gewöhnlich angeblich zurückhalten würden. Ihm zufolge sei es ja eine ganz natürliche Körperreaktion. Und zudem riechen sie auch genauso wie die von Männern.

„Es ist nicht medizinisch belegt …“, begann Flo seine Geschichte. Die nächsten Worte sollten zeigen, dass er damit recht hat: „Der liebe Gott hat sich ja etwas dabei gedacht, als er Menschen und Frauen erschuf …“. Eine kleine Anmerkung am Rande: Menschen nicht als Frauen zu bezeichnen beweist, dass die Gender-Konferenz großen Eindruck beim Herr Auberger hinterlassen hatte.

Viel weiter als diese paar Worte sollte er aber auch nicht mehr kommen. Bis zu fünfmal musste er seinen kurzen Satz wiederholen. Schuld daran war wohl seine „ruhige“ und „gemächliche“ Vortragsweise. Die kurze Aufmerksamkeitspanne seiner Zuhörer war das wohl zu viel: Sie unterbrachen seinen Vortrag stetig mit komödiantischen Einwürfe. Völlig verwirrt musste Flo daraufhin jedes Mal von vorne beginnen.

Letztendlich und zur Freude aller löste eine Kommilitonin die Anekdote auf, anscheinend hatte Flo ihr die Geschichte bereits einmal erzählt. Ihren genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr, aber das Fazit war folgendes: „Was raus muss, muss raus“.

„Für diese paar Worte hast du so fucking lange gebraucht, Flo?“, sagte ich. „Für diese paar Worte hat er so fucking lange gebraucht“, antwortete meine Sitznachbarin.

Der Sinn dieses Diskurses ist mir leider bis heute nicht klar. Das einzig sinnvolle scheint mir der Unterhaltungswert zu sein, der die lange Fahrt etwas angenehmer gestaltete.

Florian ist derweil noch von der Nützlichkeit seiner Theorien überzeugt: „Hätte ich nicht einen Nerv getroffen, dann würde es nicht so viel Anklang finden“, sagte er. „Ich habe einen wunden Punkt berührt.“

PS: Die Mehrheit der Befragten bevorzugt übrigens Jogginghose.

Foto: Foto: Gerrit van Honthorst, CC-0, Fotomontage: Rod Sherry

Facebooktwittermail
Ali Vahid Roodsari
Ali Roodsari nennt sich manchmal auch Rod Sherry, erzählt gerne Geschichten und hätte gerne mehr Zeit zum Lesen. Ist auch auf Twitter unterwegs: @AliRoodsari.

Schreibe einen Kommentar