„Star Wars: Das Erwachen der Macht“: 8 Dinge, die mich mit Wut erfüllen

„Star Wars: Das Erwachen der Macht“ hat allgemein gute Kritiken abgestaubt. Doch ich fand den Film furchtbar. Besonders diese acht Punkte haben eine gewisse Art von Wut in mir hervorgerufen, die ihresgleichen sucht. 

  1. Der Film war praktisch Teil vier mit anderen Charakteren

Es ist so offensichtlich: Der Film war eigentlich „Eine neue Hoffnung“ – nur mit anderen Charakteren. Versteht mich nicht falsch, ich fand „Eine neue Hoffnung“ super, aber ich habe nicht zehn Euro für das Ticket bezahlt, um ihn nochmal zu sehen. Und wer jetzt meint, das wäre übertrieben, der braucht sich nur den Anfang anzuschauen: Sturmtruppler attackieren einen Planeten und ballern alles ab, was sich bewegt. Genauso wie in Teil vier bei der Erstürmung des Rebellenschiffs. Poe gibt BB-8 die geheimen Daten mit der Anweisung, sie im Notfall in Sicherheit zu bringen. Genauso wie Lea es bei R2D2 in Teil vier tat. Dann wird Poe gefangengenommen. Genauso wie Lea. Nächste Szene: Ein Wüstenplanet. Erinnerte mich auch stark an Teil vier. Ach und am Ende wird dann der Todesstern … Verzeihung, die „Starkiller“-Basis in die Luft gesprengt. Genauso wie in Teil vier! Die X-Wings haben übrigens zwei Angriffsversuche gebraucht, damit ihnen das gelang. Genauso wie in *Trommelwirbel* Teil vier.

  1. Finn ist ein Verräter und Psychopath

Finn ist der Charakter, den ich am wenigsten mochte. Nicht nur war der Feigling ständig am Wegrennen, er handelte auch noch wie ein Psychopath. Klar, seine Ziele mögen zwar „ehrenhaft“ gewesen sein (böses Imperium verraten), aber ich frage mich: Welcher anständige Soldat erschießt ohne mit der Wimper zu zucken seine alten Kameraden? In der Szene, als er mit Poe die Flucht ergriff, zögerte Finn nicht eine Sekunde, um mit dem Tie im Hangar die ganzen Sturmtruppler abzuschießen. Später erfahren wir auch, dass der Ex-Imperiale seit frühester Kindheit mit den anderen Sturmtrupplern ausgebildet wurde. Hat er nie irgendeine Art von Freundschaft oder Kameradschaft zu dem Rest der Truppe entwickelt? Für mich ist Finns Verhalten höchst egoisitisch und psychopathisch. Jeder andere Mensch hätte zumindest eine Sekunde inne gehalten und kurz über seine Tat nachgedacht. Aber nicht Finn.

Und wer jetzt meint, es gab keine richtige Bekanntschaft zwischen den Sturmtrupplern: In einer späteren Szene identifiziert ein Soldat Finn als Verräter und geht auf ihn mit einem Plasmastock los. Der hat ihn ja dann wohl auch ohne Maske sofort erkannt.

  1. Wieso war Han Solo von Chewbaccas Waffe so begeistert?

Han Solo war von Chewbaccas Bowcaster mehr als begeistert. Und anscheinend hatte er die Waffe in diesem Film auch zum ersten Mal benutzt. Wie kann das bitte sein? Bereisen die beiden nicht schon seit rund 30-40 Jahren den Weltraum? Man müsste meinen, dass Han wenigstens einmal den Bowcaster in der Hand gehalten oder zumindest in Aktion gesehen hätte. Die ständigen Bewunderungsbekundungen gegenüber der Waffe fand ich mehr als unangebracht.

  1. Die gezwungen witzigen Dialoge

Unangebracht waren auch die gezwungen„witzigen Dialoge“. Ein Beispiel: Finn:„Warum nehmen wir nicht dieses Schiff?“ Rey: „Weil es ein Haufen Schrott ist“. (Ties zerstören den Gleiter, den sie ursprünglich nehmen wollten). Rey: Der Schrott tut’s auch.“ Haha, so lustig. Gerade bombardieren uns Tie-Fighter, aber lass mal einen dummen Witz reißen. Und was sollte eigentlich die übertrieben euphorische Reaktion von Finn und Rey, nachdem sie die beiden Ties mit dem Millenium Falcon zerstört hatten (übrigens auch eine Szene aus Teil vier)? Die beiden hüpfen herum wie kleine Kinder. Ein Ex-Soldat und eine Badass-Einzelkämpferin wohlgemerkt! Werdet erwachsen!

  1. Kylo Ren sah aus wie ein Milchbubi und sein Emogehabe nervt

Es mag zwar sein Charakter gewesen sein, aber Kylo Rens ständiges Emogehabe hat mich total genervt. „Ich bin so zerrissen zwischen der guten und bösen Seite, buhuhu“. Toller Sith lord. Lord Snoke sollte lieber General Hux trainieren, der würde einen deutlich besseren Sith abgeben. Abgesehen davon fand ich sein Milchbubi-Gesicht zum Wegschmeißen.

  1. Baut Kameras in die verdammten Gänge

Wie können bitte nur drei Personen eine imperiale Basis infiltrieren? Achso, indem man keine Kameras in die Gänge installiert oder sonstigen Arten der Überwachung. Aber das verstößt wohl gegen irgendwelche Datenschutzregeln. Und noch ein Tipp: Wenn die imperialen Soldaten schon so tolle Rüstungen tragen, dann kann man die auch mit Herzfrequenzmessern ausrüsten. Ein Vorteil: Falls ein Soldat unerwartet stirbt (z.B. in der eigenen Basis), dann sendet der Anzug ein Signal an eine Überwachungsstelle. Die dortigen Mitarbeiter können dann sofort reagieren und ein Dutzend Kämpfer an den entsprechende Stelle schicken.

  1. Captain Phasma war noch nutzloser als Boba Fett

Ein Captain, der sofort nachgibt und die Schilde der Basis herunterfährt, nur weil jemand ihm eine Waffe an den Kopf hält? Tolle Anführerin. Boba Fett hat wenigstens Han Solo geschnappt (irgendwie) und ein paar Mal geschossen. Was hat Phasma gemacht, außer für die Zerstörung der Starkiller-Basis verantwortlich zu sein?

  1. Warum konnte Rey sofort die ganzen Machttricks?

Dieser Part hat mich am meisten gestört. Erstens: Wieso hat das Lichtschwert überhaupt Rey gerufen? Haben Lichtschwerter ein Bewusstsein? Und zweitens: Wieso konnte sie sofort alle möglichen Machttricks? Mir vollkommen gleich ob sie die Tochter von Luke sein könnte, Machtschub und Macht-Überreden sind nicht leicht zu erlernen. Im Spiel „Knights of the old Republik“ braucht man mindestens 10 Punkte, damit die Fähigkeit halbwegs gut funktioniert. Wo hat Rey das bitte gelernt?

Zum Abschluss: Ja, „Das Erwachen der Macht“ war an sich ein guter Streifen – für einen Science-Fiction-Film. Aber als Star-Wars-Episode fand ich ihn eher mau. Fünf von zehn Sternen.

Foto: Smurfy CC-0

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Ali Vahid Roodsari
Ali Roodsari nennt sich manchmal auch Rod Sherry, erzählt gerne Geschichten und hätte gerne mehr Zeit zum Lesen. Ist auch auf Twitter unterwegs: @AliRoodsari.

3 thoughts on “„Star Wars: Das Erwachen der Macht“: 8 Dinge, die mich mit Wut erfüllen

  1. Vorzüglicher Humor! Ich empfehle Ihnen Henry Hathaways Filmklassiker „Rommel, der Wüstenfuchs“. Mein Liebling unter den „Aktionsfilmen“.

  2. Sehr guter Artikel…der Film war wirklich unterirdisch schlecht. Du hast aber noch einen Absatz über diesen Yoda
    Ersatz Maze vergessen, die ging mir richtig auf den Sack, nicht so sehr wie Finn, aber immerhin.

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