Arbeit 4.0 – Ein Leerstück

Was man schreibt, soll verstanden werden und interessieren. Eigentlich. Wie das nicht geht? Zum Beispiel so: Ein Artikel in vier Sätzen, mit schlauen Ausdrücken und vielen tollen Wortklammern.

Arbeit 4.0

Wer kennt das nicht: Digitalisierung beeinflusst alle Lebensbereiche – auch das Arbeiten; insofern richteten sich die drei Panels im Block „Arbeit 4.0“ an alle, die sich für Arbeit interessieren.

Der Block „Arbeit 4.0“, in dem es um die Zukunft der Arbeit gehen sollte, die beeinflusst wird von neuen Technologien, begann mit einer offenen Diskussion mit Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles und zu Beginn ließ Nahles, die zugab, vor der Diskussion mit den re:publicanern „Schiss“ zu haben, wissen: niemand, nur das Arbeitsministerium, kontempliere die Problematik, die die Zukunft der Arbeit im Zusammenhang mit neuen technischen Entwicklungen mit sich bringe – daher habe das Ministerium sich hingesetzt und Analysen geschrieben, allerdings ohne Lösungen, denn die Findung dieser könne man eben am besten gemeinsam bewältigen: „Ich möchte, dass wir keine Angst haben und ich möchte, dass wir gute Kompromisse finden“, verbalisierte Nahles und fügte einen wichtigen Schritt dafür hinzu: „Wir brauchen nichts weniger als eine Weiterbildungsoffensive. Es sollte ein Recht auf Weiterbildung geben.“

Kollaboration auf Augenhöhe

Wer der Ministerin eine Frage stellen wollte, erklomm das Podium (was gelegentlich zu regelrechten Wettrennen in Richtung der Bühne führte) oder ließ sich ein Mikrophon zum Platz bringen (was zum Teil einige Zeit dauerte, denn in der Stage 2 war keiner der Plätze unbesetzt) – die SPD sei die Partei, von der die Menschen am allermeisten erwarten würden, dass sie zu „Arbeit“ etwas Ordentliches vorlegen würde, teilte Nahles mit: folgerichtig ging es in ihren Antworten vor allem um Selbstbestimmung und freie Zeiteinteilung, Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Datenautobahnen, die Umverteilung des akkumulierten Kapitals und TTIP („Wenn wir den jetzigen Verhandlungsstand von TTIP sehen, ist das überhaupt keine geile Sache“) sowie darum, keine Angst vor der Zukunft zu haben, sondern Visionen: „Ich bin ganz Ihrer Auffassung“, stimmte Nahles einem Fragesteller zu, „Das Wichtigste ist, nicht zu klein zu denken […] Ich mein‘ das jetzt im Ernst.“

Platform Cooperativism

Das zweite Panel, mit Trebor Scholz, einem Professor der New School in New York City, setzte sich mit der kooperativen Gestaltung des Internets auseinander – das Phänomen der „Sharing-Economy“ habe kaum mehr etwas mit Teilen zu tun, so Scholz, bei Firmen wie Uber würden Menschen in prekären Situationen arbeiten: „Sie nennen ihre Mitarbeiter Hasen und anderes, aber nie ‚Angestellte‘. […] Und was wir oft vergessen, sind die anderen Menschen, die, die durch solche Konstruktionen aus ihren Jobs gedrängt werden“ – schließlich schlug Scholz vor, einen Work-Code festzulegen, für digitale Arbeit, um gewisse Standards zu sichern, und Plattformen sollten nicht einzelnen Firmen gehören, sondern allen; das Internet und die Technik sollten beibehalten werden, aber ohne das „korporative Herz“ – was es brauche, sei das „Internet der Menschen“, in dem es ein Uber geben würde, das das Eigentum der Fahrer ist.

Designing Humanity

Daran schloss das dritte Panel, mit John Fass, der am Royal College of Arts lehrt, und in dem die Besucher Neues über die Möglichkeiten der ethischen Gestaltung von Benutzeroberflächen erfuhren – einem ganz besonders relevanten Thema in Zeiten von Virtual und Augmented Reality – an: Fass erklärte, die Entwicklung folge einem Determinismus in Richtung von einheitlichem Design, das leicht zu bedienen ist; geformt werde dieser Trend von wirtschaftlichen Kriterien, beispielsweise wenn beim Onlineeinkauf eines Tablets automatisch eine Hülle in den Einkaufwagen geladen werde, oder wenn Applikationen wie Instagram jederzeit den Standort des Nutzers feststellen würden, unabhängig von den Einstellungen: „Aber Benutzeroberflächenentwicklung sollte moralische Verantwortung übernehmen“, formuliert Fass, „Denn die Technologie ist verantwortlich dafür, wie sie benutzt werden kann“ – digitales Leben sei, und darauf sollte man bestehen und keine Trennung hinnehmen, da diese meist vorgenommen werde, um Moral außen vorlassen zu können, beispielsweise bei kommerziellen Algorithmen, deren Wirkungsweise geheim gehalten werde, Leben; die Alternative, die Fass vorstellte, ist „Open Technology“, zu Deutsch offene Technologie, also Soft- und Hardware, die von allen und überall weiterentwickelt und nicht zentralisiert von einem Unternehmen werden kann.

Foto: re:publica/Jan Michalko (CC BY 2.0)

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