Kommentar: Nieder mit Tiki-Taka

Warum Atletico Madrid gegen den FC Bayern gewinnen muss.

FC Bayern gegen Atletico, Guardiola gegen Simeone, Tiki-Taka gegen Maloche. Das Halbfinale schenkt den Fußballfans den Kampf zweier Ideologien. In dem hoffentlich die bessere gewinnt: Die Maloche. Atletico erfrischt mit seinem Spiel Europa. Alle ackern für ein Ziel, kein Spieler ist größer als das Team. Sogar Fernando Torres ordnet sich unter. Diego Simeone hat in Madrid einen der schönsten Stile unserer Zeit geschaffen: Hart, kollektiv, schnell. Zweikämpfe suchen, schnell umschalten, direkt den Abschluss suchen. Eine Taktik, die überall funktioniert. Auf dem Bolzplatz, in der argentinischen Provinz, beim Afrikacup. Gegen den FC Barcelona. Und hoffentlich auch gegen Guardiolas Tiki-Taka-Bayern.

Bei Pep rotiert der Ball ewig durch die Reihen. Vor, auf den Flügel, wieder ganz zurück. Man ändert in der zehnten Minute die Taktik, nur um der Taktik Willen, um avantgardistisch zu sein. Ästhetisch. Hässliche Siege sind unerwünscht. Die Taktik dient bei Guardiola nicht dem Gewinnen, sie ist zum Selbstzweck verkommen. Tiki-Taka wird zum Dogma, das der Fußball abwerfen muss.

Simeone zeigt, wie Fußball sein sollte: Man spielt auf Sieg. Notfalls auch hässlich. Alle Spieler werfen sich in die Zweikämpfe. Machen über 90 Minuten Räume eng, steigen hart ein. Die Rojiblancos sind eine Einheit mit ihren Fans und ihrem Guru Simeone. Sein Stil gilt zu Recht als prägend, wie Milan in den Neunzigern oder Barcelona in den frühen Nullerjahren. Er ist die Wiedergeburt des Ganzen, das mehr ist als die Summer seiner Einzelteile. Und Atletico macht allen eine wichtige Sache klar: Gemeinsam ist alles möglich.

Foto: DSanchez 17 (CC-by-2.0).

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